Invisible Tales
Invisible Tales nennt Hubert Lepka jene Projekte, in denen die Performance dazu dient, ein Photo oder einen Film herzustellen und nicht umgekehrt. Üblicherweise kündigen Pressephotos oder Filmtrailer die Performance an und stehen in einem Verhältnis von Master und Slave. Wenn man diese Beziehung umkehrt, dient das gesamte performative Setting einem Photo, oder einem Kurzfilm.
Die Grundidee der Invisible Tales geht von der Annahme aus, dass eine Performance nicht allein aus der Präsentation eines zeitlich und örtlich eingegrenzten Geschehens vor Publikum besteht. Als Vorbereitung scheint oft begleitende Photographie, oder eine Videoarbeit nötig, die wiederum bereits eine präzise performative Vorbereitung braucht. Invisible Tales lenken den Fokus auf diese bereits im Keim performative Quintessenz — vielleicht um sie selbst als das Ziel der gesamten Arbeit zu begreifen. Das Ergebnis ist oft so aussagekräftig wie die Theatersituation an sich, und diesen Umstand machen sich Invisible Tales zunutze. Mit diesem Ansatz wird das Ergebnis einer Performance umdefiniert: nicht die Aufführung, sondern das Shooting, die Videoaufnahmen, zusammen mit einem Essay sind das eigentliche “Endprodukt”, das vielleicht am meisten künstlerische Kraft entfaltet.