Hannibal

Gletscherschauspiel

Freitag 5. April 2024
Abenddämmerung 19h30
Rettenbachgletscher | Sölden
Ötztal | Tirol
Koproduziert mit RED BULL und SÖLDEN

We gathered from different continents, languages, sport and art disciplines for a very relevant reason: the 24th Season of HANNIBAL in Sölden.

English below

 
 

 
 

MENSCH - NATUR - TECHNIK

Die Tanz-Performance HANNIBAL versetzt die Geschichte Karthagos in die wilde Gletscherwelt Tirols. Am Ende der Straße zum Rettenbachferner lenkt ein völlig unvermutetes Geschehen den Blick auf die umliegenden Berge und Eisflächen des Talschlusses: Hannibals Alpenquerung als zeitgenössische Choreographie.

Das dramaturgisch orchestrierte Zusammenspiel von Mensch, Natur und Technik wird zum zentralen Mittel des ästhetischen Erfahrungsangebots dieser Inszenierung. Die Verhandlung dieses Topos mit Text, Ton, Bild und großräumiger Bewegung findet in der Unmittelbarkeit des „Mediums“ Gletscher statt.

Trailer 2024

Trailer 2024 © Stefan Aglassinger, Musik Peter Valentin


ERZÄHLERISCHER SOG

Zusammen mit den Menschen des Ötztals, der zweiten (weil von Menschen überformten) Natur des Rettenbachtales und Sportlern von Red Bull inszeniert Lawine Torrèn seit 2001 den historischen Stoff (im Resonanzraum eines Tanztheaters von Robert Lepage, Jan Lauwers) mit den spezifischen Mitteln von Lawine Torrèn: ein erzählerischer Sog, die Verbindung Tanz, Schauspiel, Kunstskilauf, Pistenbullys, Paragleiter, Skidoos und Luftfahrzeuge im freien Raum. Wir erfahren den Naturraum als riesiges 6 Kubik-Kilometer großes Diorama, in dem sich choreographierte Technik mit menschlicher Bewegung über Remote-Kommunikation zu einer ästhetischen Einheit verbindet. Sie lenkt im erschlossenen Skigebiet den Blick von den Skispitzen auf die Bergspitzen.

 

Generation Hannibal

© Stefan Aglassinger, Musik Peter Valentin


Hannibal on his snowcat followed by an AB 212 of the Austrian Army, © Magdalena Lepka

 

DIE ERHABENHEIT DER ALPEN

Hannibal ist eine komplex choreographierte, ortsspezifische Performance, die die Natur und die darin vorhandene Technik zu einem ästhetischen Spiel verwebt. Sie ist eine gute Stunde lang Hommage an die Schönheit der Eiswelt, an den Mut und das Können der Darstellerinnen und Darsteller, die sich im stets wechselhaften Zusammenspiel auf Naturbühne und alpines Wettergeschehen einlassen. Die Elefanten: Pistenbullys. Die Reiter: Skidoos. Numidische Wüstenstämme: Skiformationen am Steilhang. Der Erzähler: Harald Krassnitzer. Aus dem Live-Studio sendet ein fiktives Karthago TV die Breaking News.

Senat von Karthago © Magdalena Lepka


DIDO UND AENEAS

Aus der Jetztzeit lenkt das Projekt den Blick auf eine historische Situation, in der die Macht im klassischen Mittelmeerraum auf der Kippe stand und einen existentiellen Grundkonflikt der Menschheit in die Realität brachte – der als folgenreiches Spiel der Götter mit den Menschen erzählt wird. Entweder Karthago, die Handelsmacht, oder Rom, die Territorialmacht. Warum sind Rom und Karthago einander nicht gut? Der Mythos findet im Nachhinein eine Erklärung: wegen der Kräfte von Liebe und Hass, die auch die Götter leiten: in Vergils Dido und Aeneas. Im Schauspiel von Lawine Torrèn sind die Göttinnen Luftfahrzeuge, dagegen scheinen die Menschen machtlos. Machtlos?

 

Lucia Riccelli at the battle of Zama, © Magdalena Lepka

EIN GEMEINSAMES ABENTEUER

Hannibal ist Tanz, ist Technik und mit allen Sinnen erlebbares Theater im Spannungsfeld zwischen Antike und Zeitgenossenschaft - in neuartiges Volksschauspiel. Hunderte Einheimische sind mit Gleitschirmen, auf Skiern und mit Steigeisen unterwegs, um in Schnee, Eis und Fels die klassische Erzählung der Alpenquerung in eine zeitgenössische Choreographie zu verwandeln und im Skigebiet ästhetische Kraft zu gewinnen. Die von Peter Valentin komponierte Musik verbindet die erzählerische Sprache der Textvorlage von Joey Wimplinger zu einem Film im Kopf.

Traversing the Alps, © Ernst Lorenzi

EIN INTERNATIONALES KOLLEKTIV

Das Netzwerk von Lawine Torrèn tritt hier in einer sehr internationalen Konstellation in Erscheinung. Namhafte Künstler und Sportlerinnen aus Europa, aus den USA, Australien und dem Nahen Osten ziehen mit den Leuten aus dem Ötztal, erfahrenen Konstrukteuren des Schnees, an einem Strang, um dieses Gesamtkunstwerk von Mensch, Maschine und Natur möglich zu machen. Ein weltweit beispielhaftes Zusammenwirken von Kunst und Tourismus.

Tomas Simatovic as Hannibal, © Ernst Lorenzi

DIE GESCHICHTE

218 v. Chr. überquerte Hannibal, begleitet von einem farbenprächtigen Heer aus 60.000 Afrikanern, Kelten, Spaniern, tausenden Pferden und 37 Elefanten in nur zehn Tagen den Alpenhauptkamm und überraschte die Römer in Italien. Trotz Überlegenheit verzichtete Hannibal auf die Einnahme Roms. Ein Verzicht mit Konsequenzen. Dem Zögern folgte der Untergang der nordafrikanischen Metropole Karthago. Rom wurde zur Blaupause der westlichen Welt, Karthago versank in Bedeutungslosigkeit.


“. . . und wie in vielen historischen Romanen ist die Vergangenheit, die ausgebreitet wird, nur das Bühnenbild, vor dem die Gegenwart aufgeführt wird.”
Adam Soboczynski über Eugen Ruges Pompeji


English:

Hannibals dream, © Peter Rigaud


ENGLISH

In 218 BC the man from Carthage stood against Roman provocation, breaking of treaties, and endless taunts. Driven by despair and fury he attempted the impossible: crossing the Alps - just as formidable then as now – with 60,000 soldiers from both Europe and Africa. The Romans wanted to demoralize Carthage, but they didn’t count on a leader like Hannibal; a man with a true sense of the people, with leadership skills, and with luck.

Since its premiere in 2001, the play has been performed in front of more than 80,000 spectators in over 40 performances and dress rehearsals. Each realization of this spatially largest contemporary performance in the world had its own weather and changing actors. The glacier is constantly changing. In its slow flowing transformation it is the resting pulse of the overall choreography. A narrative theatre of movement in a six cubic kilometers large natural area of the Rettenbach glacier in the Ötzal mountains.


HANNIBAL - Glacial Theatre
Friday, April 5th 2024 | Dusk 7:30 p.m.
Rettenbachferner Sölden | Ötztal | Tirol
Ask for English voice over via radio transmission.


“considering a glacier, while Hannibal crosses it”

Journal of Wild Culture

"absurd magnificence"

Frieze Magazine

“Las Vegas spectacle”

Wired

 

The Pollux Story

© Stefan Aglassinger, Musik Peter Valentin

Photos


English:

HANNIBAL - Glacial Theatre

For 23 years Lawine Torrèn has been telling the life story of the Carthaginian commander Hannibal at the glacier high above Sölden. This performance is conceived as a breathtaking natural theatre - a spectacular open air show. It is an experience that directly affects all senses. Thousands of spectators are amazed and find themselves in the middle of the action. In a world of media images, this natural spectacle consciously counteracts the loss of the landscape. „Hannibal“ is a well thought-out adventure, completely real and also in real time.

Twilight. The Rettenbach Glacier in Sölden is preparing to participate as an actor in the world's probably largest stage play which will start in a few minutes. Surrounded by infinite silence the glacier plunges his white sides into the icy blue, just to jump as a snow-covered bugaboo out of an avalanche at Hannibal's Africans a little later.

Directed by Hubert Lepka antique myth, people, media and machines will be interwoven to a popular multi-media play at the Rettenbach glacier. As unbelievable as Hannibal's manoeuvre to traverse the Alps with tens of thousands of warriors and 37 elephants seems, as unique is the production of Lawine Torrèn at 3,000 meters above sea level.


Photos 2019

A fulminating and at the same time delicate choreography for snow groomers, aeroplanes, helicopters, motocross bikes, skidoos, skydivers, skiers and dancers – all in all more than 500 participants, which are animating the antique legend in combination with previously unknown lighting effects, moving music compositions, breaking news by Karthago-TV and scenic pyrotechnics.

”In this all-encompassing digital world, where the last remains of darkness are denatured by street lights, HANNIBAL is an atavistic attempt to make first-hand experience of our history, the conflicting nature of our occidental culture, and the fragility of an existence that is based on former roman dominance – 3,000m above sea level, in all weathers and with all senses,” says Hubert Lepka.

The production's success bases on the reports of yearly 5,000 to 8,000 visitors, that have seen hannibal on the glacier. The producers –
Sölden, Red Bull and Lawine Torrèn – feel confident that this project could become a kind of Everyman of the Alps. Be there to see it live! And if you have ever seen it, you will want to come back!