ENGEL

Performatives Shooting
1. Februar 2015 | Salzburg | Universitätsplatz Kollegienkirche


Engel unterliegen einer steten Evolution. Da sie von ihren Herkunftsreligionen derzeit nicht dringend gebraucht werden, suchen sie sich - um zu überleben - andere Dienstherren. Wir befreien sie aus ihrer Abhängigkeit. 

Eine unabhängige Untersuchung des Engelsfluges. 
Ein invisible tale von lawine torrèn. 

Schein und Wirklichkeit
ENGEL ist ein performatives Setting, bei dem ein Tänzer auf einem Flügel montiert durch den Luftraum schwebt, nachdem der Chor ihn anrief. 
Dieses Schweben ist aber nur für die Kamera rein. In ihrer darstellenden Wirklichkeit ist der Flügel an einem Rotator montiert, und dieser Rotator wird durch einen Baggerarm durch die Luft geführt. 

Film und Still Photography sind das vordergründige Ziel. Zur Herstellung dieser wirklichkeitsfremden Bilder bedarf aber es einer spezifischen „Performance“: Dreh und Shooting sind performativ, sie selbst sind jenes Ereignis, um das es geht. In der Doppeldeutigkeit der Aktion liegt also ihr Wesen - genau wie bei den Engeln selbst. 

Roni Sagi © Magdalena Lepka

Roni Sagi © Magdalena Lepka

Dramaturgie und Musik
Bei ENGEL geht es um die ikonographische Transformation und Abbildung eines mythologischen Geschehens durch Photographie, Film und Musik. (Invisible Tale) 

Ein a capella Werk der Renaissance bildet den Soundscore, der als eigenständige Tonebene auftritt (Tomás Luis de Victoria - „O magnum mysterium“). 

Acht Männerstimmen rufen aus der Kollegienkirche, bilden einen akustischen Leitstrahl, in dessen Richtung der Engel mit seiner Botschaft folgt. 
Wie in der Welt sein, ohne ihre Schönheit zu zerstören? So lautet die Frage, die zuvor während eines Workshops im Wald von Michaelbeuern aufgeschrieben wurde. Warum stellt das Kunstwerk gegenwärtig die Kultur bloß?

Der Engel verspricht eine Lösung.

Roni Sagi and David Bader © Magdalena Lepka

Roni Sagi and David Bader © Magdalena Lepka


ENGEL

Invisible Tale
Aus den Aufnahmen schneiden wir in einem choreographisch-filmischen Prozess ein neues Werk heraus. Die gefilmten Bilder am Universitätsplatz und die in der Kirche aufgenommene Musik ergeben zusammen ein neues Kunstwerk: eine öffentliche Bewegtbildskulptur (Film-Short), die am universellsten Platz - dem Internet - Aufstellung findet.