TEXT

Deutsch

Joey Wimplinger und Hubert Lepka,
basierend auf Michael Köhlmeiers Sagen des klassischen Altertums.

PROLOG

In Griechenland – wo die Geschichte spielt – da gab es einst, vor langer Zeit, auch Götter: Zeus und seine Gattin Hera, Pallas Athene und Aphrodite, und viele andere, die uns bekannt sind. Als Götter, die am Himmel herrschten – die aber Sachen, die sie plagten, stellvertretend auf die Menschen schoben.

Als einst ein König in Thessalien, Pelias, den Tempel von Hera, der Göttin entweihte, da tobte Hera und sann auf Rache. Und suchte einen Helden, der diese Rache übernahm. Wir suchen – Wir erwarten. Sie schrieb eine Stelle für Rache aus. Sie hätte genauer aussuchen sollen.

Ausgerechnet Jason war es, auf den die Göttin kam! Auf einen Abgänger der Fachschule für Holz und Helden. Auf den Jahrgangs-Absolventen einer Klasse, die für ihre amtsbekannten Heldentaten überall berüchtigt war. Das allein schon hätte Hera warnen müssen. Und wieso gerade Jason, er neigte doch ein wenig zur Angeberei und nahm es mit der Wahrheit nicht so genau? Hera fand ihn hübsch. Und er hatte Charme.

Hera sandte Jason zu Pelias, dem gehassten Tempel-Schänder. Jason soll Pelias töten und möge selbst dafür regieren. "Leg' ihn um!" Als Jason dem Pelias gegenübertrat („Grüß Gott, ich warat da, wegen der Herrschaft, und du weißt schon – “). „Gut, dass Du nur endlich kommst“, so heuchelte Pelias, „dieses Regieren ist mir nur noch Last. Bitte übernimm' das Amt! Und dass du – protokollgemäß – das Vlies zur Übergabe brauchst, das weißt du ohnehin.“ Jason stutzte. "Welches Vlies?"

"Das Goldene Vlies."

Das Goldene Vlies war ein heiliges Fell. Ein Kunstobjekt des Himmels. Aietes, König an der Ostküste des Schwarzen Meers und schlimmster aller Herrscher – er besaß es.

Als Jasons Kameraden davon hörten, fingen sie wie wild zu werken an. Manche gar am Wochenende, freiwillig im Unterricht, und schraubten an der »ARGO«, einem Seekreuzer für schnelle Raub- und Beutezüge. Und nur sie selbst wollten "DIE ARGONAUTEN" sein, die Aller-Allerschnellsten.

Losgefahren ward in jedem Fall. Pallas Athene immerhin, Göttin der Weisheit und des Militärs, sie bewirkte, dass die Argonauten wenigstens mit gutem Wind über die Meere glitten.

(Mit Navigation vom Vater »ZEUS«. ZEUS, der sich als Typhoon herumtrieb, um seine aktuellste Geliebte, die Löwin Agusta, ins Versteck zu wirbeln.)

Fröhlich brausten sie dahin, sie genossen ihr Schiff, vergaßen ihr Ziel: Jason und die Argofahrer. Wer Rückenwind hat, der traut seiner Fitness. Fremde Kulturen vom Meer aus entdecken, als Traum einer Freiheit, die es nicht gab – und einer Gier, die gefährlich war: auf einer Kreuzfahrt voller Hirngespinste, denen sogar ein Superheld (wie Herkules!) beinahe zu erliegen schien ...

(hätte nicht das Ende seiner Wehrdienstzeit bewirkt, dass ihn die Mutter einbestellen und nach Hause holen konnte: "Du musst dir endlich überlegen, was du später einmal machen willst.“)

Oh, Aphrodite und ihr Liebespfeil. Ja, sie wirkt auch noch mit, doch dazu später.

Aphrodite and her love arrow © Magdalena Lepka

The Argonauts © Bernhard Müller


KOLCHIS

Junge Leute möchten sich der Vorsehung nicht beugen. Weshalb es einmal mehr die Götter sind, die das Traumschiff unter Einfall dichten Nebels in den Hafen lenken, den es braucht: Kolchis, dieses sagenhafte Land, wo der grimmige Aietes hauste und das Vlies zu haben war. Das Goldene Vlies!

Jason würde seinen Charme benutzen und den unerbittlichen Aietes friedlich überzeugen. Und ob Aietes dieses Vlies, ob er es Jason nicht einfach schenken wolle.

"Fragen" wird man wohl noch dürfen.

Leider ist Aietes hart und mitleidlos. Empathie, Achtsamkeit: es mangelt ihm an allem.

(Darf man denn wirklich nichts mehr sagen?)

Ganz anders seine Tochter. — Medea hält zu ihrem Vater.

Die Götter werden ungeduldig. Jason wird sein Ziel nicht schaffen. Nur ein Pfeil der Göttin Aphrodite, er kann das Blatt noch wenden. Abgefeuert auf Medea – als gleichsam Doppel-Impfung mit einem Liebes— und Begehrens-Serum. Medea – auf die Sekunde ist sie schockverliebt in Jason

Aietes, Jason and Medea on the Castle of Kolchis @ Bernhard Müller


MEDEA

Jetzt will sie umgekehrt mit allen Mitteln ihren Vater daran hindern, Jason auf der Stelle umzubringen. Mit ihrer fürchterlichen Zauberkraft, mit der sie nun die eigene Familie bekämpft – setzt sich Medea für die Argonauten ein.

"Die Feuerstiere auf die Fremden loszulassen" (lügt sie und bezaubert ihren Vater) "ein aussichtsloser Kampf für Jason." Aietes spekuliert. Die Stiere hatten noch jeden zermalmt. Und die metallenen Libellen, was für ein Schauspiel, wenn sie in den Himmel stiegen, mit ihren Fangmasken, die unberechenbar und tückisch waren … "Und warte – diesen Jason – der mich aufs Äußerste beleidigt hat – den überlässt du mir."

Noch in der gleichen Nacht schleicht sie zu Jason.

"Höre", sagt Medea. "Ich mach' es kurz. Ich habe mich in dich verliebt. Unsterblich. Wenn ich auch nicht weiß, wieso. Weshalb ich dich und deine Freunde aber retten will, tust du im Gegenzug nur eines: Schwöre auch du mir immerwährende Liebe."

"Alles, was du willst!" erwidert Jason. Und er singt: Wir wollen niemals auseinander geh'n.

Aietes and Medea at their Castle in Kolchis © Lewin Lepka


STIERE UND LIBELLEN

Der Kampf hatte begonnen, die feuerspeienden Stiere – Medea wusste, wie man sie zähmt.

Ein Schlangenmonster, das nach der »ARGO« griff.

Metallene Libellen steigen aus den Sümpfen auf. Medea wird die Großinsekten mit Sperrfeuer fixieren müssen, sodass sie nicht über die Linie können.

The Argonauts threatened by metal dragonflies © Bernhard Müller


VLIES

Und das wunderbare Fell, das "Vlies"? Medea muss ins Cockpit und es selbst versuchen.

Wie ein Milan schnappt sie nach dem Goldstück und zieht es durch die Luft.

Libellen versuchen, es ihr zu entreißen. Sie wirft das Fell über Jason ab.


FLUCHT

Das Vlies muss rasch geborgen sein, der grausame Aietes naht. Herkules, er hilft jetzt doch noch mit, er hat eine sprechende Schlange dabei. Diese Schlange, eine Sandviper, soll Jason und Medea sicher aus dem Krisengebiet heim geleiten.

(„Kommt nur her", sagt die Schlange. "s' eh' keiner da – außer mir.“)

Jason and Medea escaping with the help of a Sandviper © Magdalena Lepka


EPILOG

Wieder daheim und zurück. "Hier ist es, Das Goldene Vlies!" Pelias wisse leider nicht, wovon die Rede sei. Jason ahnt, was hier gespielt wird: Medea wird Pelias „neutralisieren“ müssen. Das Vlies? Leider wertlos. Jasons Liebe zu Medea? Leider verwelkt. Medea schlägt eine Reise in die Stadt Theben vor, um Jasons Trübnis aufzuheitern. Jason blüht dort tatsächlich auf. Was macht Theben so erfreulich? Seine Bürger leben in Freiheit. Seine Armee schützt die Stadt. Jason wird zu einer Flugschau eingeladen, und was passiert? Er verliebt sich in Glauke, die Königstochter dort.

Und du, Medea? Das nimmst du hin? –– Zur Hochzeit von Jason und Glauke schickt sie ein Kleid. Ein Nesselkleid, benetzt von einer Kampflibelle. Als Glauke, die Naive, in das Kleid schlüpft, verbrennt sie.

Und du, Medea? Die du geglaubt hast, geliebt und vertraut hast?

Zeus hat Erbarmen, er holt sie nach Hause.

An einem Himmelshaken.

Pallas Athena, Aphrodite and Hera © Magdalena Lepka


 

Images

© Magdalena Lepka, Bernhard Müller

Pallas, Hera and Aphrodite at the Apron

Hera and Aphrodite under the wing of Hera´s PC6

Orpheus on bord of the ARGO

The Argonauts

Aietes in his helmet

Aietes is up to kill Jason

Medea after being hit by Aphrodite´s arrow

A fire spitting Bull, the Argo in troubled water

The Dragonflies in retreat after the barrage fire

Fire planes extinguishing

Medea picking up the vleece in a PC6 plane

Jason and Medea taking the fleece

Hercules taking off

Argonauts and Dragonflies

Aietes sending for the guards

Jason and Glauke at the airshow of Thebes

Glauke burning in the nettle dress

Aietes on top of his castle´s tower

Helicopter´s last pass by at the airshow of Thebes

Zeus takes Medea home

The airshow of Thebes